Landhockey ist eine alte Sportart, die zwischen 1860 und 1875 in England entstand und dort heute noch traditionell an Schulen gespielt wird. Die Idee, in Zürich einen Feldhockey-Klub zu gründen, entstand 1923 bei den Tennisfeldern auf der Kartause und kam von Frauen, die auf der Suche nach einem ausgleichenden Mannschaftssport waren. «Landhockey ist weltweit eine Trendsportart bei Frauen», sagt Retus Gieriet, seit 20 Jahren Präsident von GC Landhockey und selber ein begeisterter Spieler.

«Beim Landhockey geht es weniger grob zu und her als beim Eishockey oder beim Fussball», begründet Jean-Marc Heuberger, der seit Jahren seinen Sohn zu den Spielen begleitet, die Tatsache, dass es weltweit mehr aktive Frauen als Männer gibt. «Es gibt ein klares Regelwerk: Man darf sich nicht berühren, und auch der Ball darf den Körper nicht treffen. Es herrscht eine respektvolle Stimmung.»

Zahlreiche Meistertitel

Die Landhockeysektion der Damen wurde nach Fussball, Tennis und Rudern zur vierten Sektion vom Grasshopper Club. Die Herrensektion wurde ein Jahr später gegründet. Sie feierte schon 1926 den ersten Schweizer-Meister-Titel. Zwischen 1925 und 1945 sicherten sich die Damen sieben Schweizer-Meister-Titel. Früher spielte man Feldhockey noch auf Rasen. «Heute haben wir in Zürich zwei Kunstrasenfelder», so Retus Gieriet. «Sie sind speziell gezeichnet und bewässert, damit der Ball besser läuft.»

Bei GC Landhockey gibt es neun Juniorenteams in den Altersklassen U8, U10, U12, U15 und U18 – Tendenz steigend. «Man kann bereits ab fünf Jahren Landhockey spielen. Knaben und Mädchen stehen bis ins Jugendalter gemeinsam auf dem Feld.» Daneben gibt es zwei Herren- und zwei Damenmannschaften, die in der NLA und der NLB spielen. «Die letzten zehn Jahre haben wir viel in die Ausbildung investiert», erzählt der Präsident. «Das hat sich gelohnt, denn die Herren spielen wieder an der Spitze mit. In den 1990er-Jahren waren wir sehr stark, dann folgte eine schwierige Zeit. Jetzt haben wir einen professionellen Trainer aus Argentinien engagiert, der die Damen und Herren coacht, sowie einen Fitnesstrainer für das gezielte Training.»

Ein Hochleistungslaufsport

Landhockey sei ein extremer Laufsport auf höchstem Niveau, sagt Retus Gieriet. «Deshalb wird man während des Spiels häufig ausgewechselt.» Trainiert wird dreimal wöchentlich, und an den Wochenenden finden die Meisterschaftsspiele statt. «Man reist viel und kommt weit herum.»  Je nach Saison wird Landhockey entweder im Freien oder in der Halle gespielt, und es gibt sowohl eine Feld- als auch eine Hallenmeisterschaft. Die Spielregeln sind nicht dieselben: Während auf dem Rasen eine Mannschaft aus zehn Spielern plus Torwart besteht, sind es in der Halle nur fünf plus Torwart. Ein Spiel auf dem Feld dauert viermal 17½ Minuten, eines in der Halle zweimal 20 Minuten.

Derzeit erlebt GC Landhockey einen  kleinen Boom, besonders bei den Frauen. «Wir haben 40 aktive Damen. Noch vor zehn Jahren waren wir fast bei null. Somit schliesst sich langsam der Kreis zu den Pionierinnen, die GC Landhockey gegründet haben.» Landhockey wird auf der ganzen Welt gespielt. «Bei uns gibt es viele Studenten, die schon in ihren Herkunftsländern gespielt haben. Wer diese Sportart liebt und beruflich ins Ausland gehen muss, wird bestimmt auch dort einen Landhockeyclub finden.»

Zum Jubiläum eine Meisterschaft

Das 100-jährige Bestehen des Clubs wird intern mit einem grossen Fest gefeiert. Aber auch für Aussenstehende gibt es am 17. und 18. Juni einen Höhepunkt: Dann findet auf der Sportanlage Buchlern das «Final Four» statt, an dem die Halbfinal- und die Finalspiele der Feldsaison der Damen und der Herren gespielt werden. «Das ist auch für Zuschauerinnen und Zuschauer spannend. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall», macht der Präsident Werbung für seine Lieblingssportart, die ihn seit Jahrzehnten begleitet.