Roger Suter
Hans Jörg Herzog, wie war dieser Flug nach Zürich?
Es war ein bisschen wie heimkehren; ich war 28 Jahre hier bei Jet Aviation in Kloten als Kapitän, Flottenchef und Ausbilder tätig.
Welche Maschinen haben Sie da gesteuert?
Geflogen bin ich fast alle Citation-Typen, Hawker, Embraer – was halt so anfällt bei den Business-Jets.
Die Umstellung auf so ein altes Flugzeug ist aber bestimmt gross ...
Hier ist alles Handarbeit, es gibt zum Beispiel keinen Autopiloten. Es braucht ein wenig mehr Gefühl und Verständnis für die alte Technik.
Beim Verfolgen Ihres Fluges ist mir aufgefallen, dass die Maschine in der Höhe oft schwankte.
Wir waren heute nach Sichtflugregeln unterwegs, daneben war es wegen der Bise auch etwas «bumpy» (etwa: unruhig im Pilotenjargon). Da spielt es keine Rolle, wenn man mal 100 Fuss (gut 30 Meter) höher oder tiefer ist.
Wie sind Sie dazu gekommen, so eine Maschine zu fliegen?
Das ist eine lange Geschichte: 1987 wurde ich bei der damaligen Classic Air als Copilot auf dieses Flugzeug umgeschult. Auch dieses hier ist ein Ex-Classic-Air-Flugzeug. Später wurde ich Kapitän, Fluglehrer und Experte – und jedes Mal, wenn der Flieger verkauft wurde, wurde ich ‹mitverkauft›.
Das heisst, Leute wie Sie sind rar. Wem gehört das Flugzeug inzwischen?
Es ist in Privatbesitz. Im Sommer steht es in Grenchen, im Winter in Dole Jura (F), in einem schönen, geheizten Hangar. Es tut ihm nicht gut, ständig draussen zu stehen. Man sieht es auch jetzt: Es ist gerade ziemlich voller Sand und Blütenstaub.
Warum kam zum Erstflug-Anlass eigentlich keine DC-4, wie 1948 hier zum Erstflug Zürich–London eine gestartet ist? Gibt es keine mehr?
In Amerika gibt es noch welche. Aber eine solche Maschine hierher zu fliegen, ist wahrscheinlich etwas teuer.
Nach dem Absturz einer noch etwas älteren Ju-52 beim Piz Segnas im August 2018 war die Sicherheit solch historischer Flugzeuge im Gespräch. Wie ist diese Maschine technisch ausgerüstet, damit sie hier offiziell noch fliegen darf?
Das Flugzeug selber ist noch weitestgehend original, bis auf das Cockpit. Dieses wurde gemäss den heutigen Vorgaben und Bedürfnissen mit modernster Flug-, Navigations- und Funkausrüstung umgebaut. Es erfüllt die Vorgaben, um nach sogenannten Instrumenten-Flugregeln «CAT1» zu fliegen, kann also noch bei 550 Metern Sichtweite, bei 200 Fuss Entscheidungshöhe und allen Wetterverhältnissen fliegen. Man kann sagen, es ist ‹fit› – auch mit den 80 Jahren, die es nächsten Monat alt wird.