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Kanton Zürich
25.09.2023
25.09.2023 12:47 Uhr

Die Verliererin von 2019 ist auf Siegeskurs

Die Sitzverteilung im Nationalrat, hier zum Zeitpunkt nach den Wahlen 2019. Die Parteien BDP und CVP fusionierten 2020 zur Partei Die Mitte.
Die Sitzverteilung im Nationalrat, hier zum Zeitpunkt nach den Wahlen 2019. Die Parteien BDP und CVP fusionierten 2020 zur Partei Die Mitte. Bild: Grafik pat / Daten Bundesamt für Statistik
Vor vier Jahren waren die Grünen die grossen Gewinner und es kam zum Linksrutsch. Doch Umfragen vor den nationalen Wahlen deuten aktuell eine Korrektur an. Die Schweiz könnte wieder konservativer werden und die SVP die Sitzverluste von 2019 zumindest zum Teil wettmachen.

Pascal Turin

Die grüne Welle bei den eidgenössischen Wahlen 2019 kam nicht aus heiterem Himmel, obwohl die Grünen und Grünliberalen (GLP) damals vom heissen, trockenen Sommer profitierten. Das Klima beherrschte ganz klar den Wahlkampf und die streikenden Schülerinnen und Schüler lösten einen Mobilisierungseffekt aus. Kein Wunder, legten die Grünen 17 Sitze im Nationalrat zu. Auch die GLP konnte vom plötzlich erwachten Klimabewusstsein der Schweizer­innen und Schweizer profitieren (+9 Sitze).

Die SVP hingegen musste Federn lassen. Sie blieb zwar ganz klar wählerstärkste Partei des Landes, verlor jedoch 12 Sitze. Auch die SP (–4 Sitze), die FDP (–4 Sitze) und die CVP (–2 Sitze) schwächelten. Und die BDP versank mit nur noch 3 Sitzen im Nationalrat (–4 Sitze) fast in der Bedeutungslosigkeit.

Doch vier Jahre später sieht die Situation wieder ganz anders aus. Zwar war der Sommer auch 2023 so heiss wie kaum ein anderer, doch das Thema Ökologie hat mit Pandemie, Ukraine-Krieg, Energiekrise und Inflation starke Konkurrenz erhalten. Das wirkt sich auch auf das Wahlverhalten der Bevölkerung aus, wie Prognosen zeigen.

Die Mitte holt neuen Schwung

Gemäss dem Wahlbarometer vom September der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft – kurz SRG – kann die SVP beim Wähleranteil ihren Vorsprung auf die anderen Parteien ausbauen. Die Volkspartei könnte damit zumindest einen Teil der Sitzverluste von 2019 wieder wettmachen. Bei den Grünen scheint es hingegen zu einer Korrektur zu kommen. Die Ökopartei dürfte auf hohem Niveau zu den Verlierern der Wahlen gehören.

Leichte Verluste werden laut dem SRG-Wahlbarometer zudem die GLP und die FDP einfahren, während die SP und die Mitte leicht zulegen. Die Fusion der CVP und der BDP im Jahr 2020 zur Mitte scheint der Partei neuen Schwung gebracht zu haben. Dies deuteten schon die Parlamentswahlen im Kanton Zürich im Februar an, bei denen die Mitte 3 Sitze im Kantonsrat dazugewann. Die Mitte könnte beim Wähleranteil gar der FDP im Kampf um den Titel der drittstärksten Partei der Schweiz gefährlich werden. Damit wackelt die Zauberformel im Bundesrat noch stärker als sowieso schon. Die Mitte hat im Bundesrat einen Sitz, die FDP 2 Sitze. Allerdings werden da die Grünen ein Wörtchen mitreden wollen.

Auch eine Wahlumfrage des Medienkonzerns Tamedia und von «20 Minuten», deren Ergebnisse im Juli publiziert wurden, sieht die SVP als Gewinnerin und die Grünen als Verliererin. Stabil bleiben dürfte die SP – sie könnte beim Wähleranteil sogar leicht zulegen.

Doch Prognosen hin oder her: Das letzte Wort haben die Stimmberechtigten, wenn sie am 22. Oktober an die Urne gehen oder vorher brieflich wählen.

So sieht die Situation bei den Ständeratswahlen aus

Gemäss Umfrage der NZZ zeichnet sich im Zürcher Ständeratswahlkampf ein Kopf-an-Kopf-Rennen im bürgerlichen Lager ab. Die Kandidierenden Gregor Rutz (SVP), Regine Sauter (FDP) und Philipp Kutter (Mitte) – alle drei Nationalräte – liegen demnach sehr nahe beieinander. Der bisherige SP-Ständerat Daniel Jositsch hingegen hat sehr gute Chancen auf eine lockere Wiederwahl.

Es sieht also aktuell nach einem zweiten Wahlgang aus, falls ausser Jositsch keine weitere Kandidatin oder kein weiterer Kandidat das nötige absolute Mehr (mehr als die Hälfte der abgegebenen gültigen Stimmen) erreicht. Relativ weit zurück liegen GLP-Kandidatin und Nationalrätin Tiana Angelina Moser sowie der Zürcher Stadtrat Daniel Leupi (Grüne). (pat.)

Pascal Turin
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