Markus Knauss, in der Motion der Parteien wird eine Umzonierung des Josef-Areals verlangt. Das führt zu einer Verzögerung von etwa 2 Jahren. Die Stadt wollte bereits die Architekturwettbewerbe starten. Warum haben Sie das nicht früher verlangt?
Wir haben uns in der Frage der Wohnungen allzu stark auf die Verwaltung verlassen, die Wohnungen kategorisch ausgeschlossen hatte. Erst mit der Zeit haben sich politische Mehrheiten gebildet, die davon überzeugt sind, dass das Josef-Areal mehr kann. Und gemeinnützige Wohnungen sind nun mal in Zürich das absolute Gebot der Stunde. Planungsprozesse auf grossen Arealen dauern viele Jahre. Wir haben uns aber bewusst dazu entschieden, die bisherigen planerischen Festlegungen zu respektieren, mit gemeinnützigem Wohn- und Gewerberaum aber ein neues Element in das Areal zu integrieren.
Wohnungen für die Allgemeinheit plus die bestehenden Nutzungen. Gleichzeitig verlangen Sie einen hohen Anteil von attraktiven Grün- und Freiräumen. Geht das auf?
Das geht auf. Es bedingt allerdings eine sorgfältige Planung. Das Josef-Areal ist als Verdichtungsgebiet im kommunalen Richtplan ausgeschieden und attraktive Grün- und Freiräume sind in Zürich für jedes Projekt unabdingbar.
Der geplante Werkhof ist bei den Quartiervertretenden nicht beliebt. Sie halten aber daran fest. Warum?
Der Werkhof wurde in der Abstimmung über den kommunalen Richtplan 2021 hier festgelegt. Diesen Werkhof jetzt einfach zu streichen, wäre unseriös und würde wohl auch zu viele Widerstände in der Stadtverwaltung wecken. Wenn die Stadt allerdings einen anderen Standort findet, sind wir sicher nicht unglücklich.
Die Quartiervertretenden haben sich in den vergangenen Jahren stark in die Planung eingebracht. Sind diese gleicher Meinung wie die Politik?
Die Bevölkerung hat sich – wie die Politik auch – im Beteiligungsprozess darauf verlassen, dass Wohnen ausgeschlossen sei. Gerade an der letzten Quartierveranstaltung war das Schaffen von mehr Wohnraum auf dem Josef-Areal das dominierende Thema. Von daher tickt die Quartierbevölkerung wohl ähnlich wie diejenigen, die die Motion eingereicht haben. Noch einmal: Es geht bei diesem Vorstoss nicht darum, das Josef-Areal von den Nutzungen her komplett neu zu denken, sondern es mit Wohnungen zu ergänzen. Das ist eine Chance, die es jetzt zu nutzen gilt.