Tobias Hoffmann
Hitzeminderung – nein danke!, möchte man nach diesem «feuchtunfröhlichen» Juni ausrufen. Und schon gar nicht mag man an die in den Sommern 2022 und 2023 getesteten künstlichen Nebelwolken auf dem Turbinenplatz im Kreis 5 denken: Wozu künstliche Wolken, wo uns doch das natürliche Grau tief in die Gemüter hängt! Aber keine Sorge: Diese Probenebelwolken sind Geschichte. Allerdings nicht, weil uns das Wetter dieses Jahr fortlaufend die kalte Schulter zeigt, sondern weil sich der Hitzeminderungseffekt der Sprühwolken offenbar in Grenzen hält.
Auf das Thema Nebelwolke stossen wir, weil die Stadt kürzlich einen sogenannten Statusbericht über ihre Massnahmen zur Hitzeminderung in den Jahren 2020 bis 2023 vorgelegt hat. Rund 40 Massnahmen hat sie in dieser Zeitspanne umgesetzt oder initiiert. Die dazugehörige Medienmitteilung enthält gleich vier Bilder von den Nebelwolken, geht dann im Text allerdings gar nicht mehr auf das Thema ein. Fündig wird man auf einer Webseite von Grün Stadt Zürich, wo es abschliessend heisst: «Es sind keine weiteren Projekte mit der Nebelwolke geplant.» Eine Begründung bleibt jedoch aus.
1800 Bäume zusätzlich
Aber widmen wir uns zuerst kurz den vielen umgesetzten Massnahmen: Besonders stolz ist die Stadt auf die Entsiegelungen und die Baumpflanzungen in der Heinrichstrasse, wo ein markanter Grünstreifen entstanden ist. Es sei ein «herausragendes Beispiel» für die Verbesserung der Baumbilanz, heisst es im Statusbericht. Wir haben in dieser Zeitung ausführlich über dieses Projekt berichtet. In den bestehenden Parkanlagen bilanziert die Stadt für die Jahre 2021 bis 2023 ein Plus von 1800 Bäumen, also Neupflanzungen, über den Ersatz von alten und kranken Bäumen hinaus.
Erwähnt wird auch das Pilotprojekt «Zürich West». Dort wurden zwei Verkehrsinseln entsiegelt und begrünt. In der Roggenstrasse führte die Stadt einen Versuch mit helleren Strassenbelägen durch. Deren Kühlungswirkung stellte sich als gering heraus, vor allem, weil die Strasse durch die umliegenden Häuser häufig beschattet wird. Ganz anderer Art sind die sogenannten Vertikalbegrünungen, darunter die besonders plakative Begrünung der Fassade des Triemli-Hochhauses. Der Massnahmen sind noch einige mehr, von der Steuerung der Kaltluftzirkulation bei neuen städtischen Bauprojekten bis hin zu Entsiegelungen und Baumpflanzungen auf Schulhausarealen.