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Zürich Nord
23.10.2024

Bahnhof Affoltern: Gesucht sind persönliche Geschichten

Der Bahnhof Affoltern in einer Aufnahme von 1959.
Der Bahnhof Affoltern in einer Aufnahme von 1959. Bild: Baugeschichtliches Archiv Zürich
Der Bahnhof Affoltern wurde am 15. Oktober 1877 eingeweiht, also vor fast genau 150 Jahren. Zu diesem runden Jubiläum plant der Quartierverein Affoltern ein Buch. Dieses soll Fakten, aber auch persönliche Geschichten enthalten. Wer einen Beitrag leisten kann, ist gebeten, sich zu melden.

Der Bahnhof Affoltern ist einer der 13 SBB-Bahnhöfe auf dem Gebiet der Stadt Zürich. Er ist bekannt wegen des Eisenbahnunglücks im Jahr 1994, für die langen Wartezeiten wegen der geschlossenen Barriere, für die vielen Güterzüge und für die nicht behindertengerechte Unterführung Zehntenhausstrasse. Doch die wenigsten wissen, warum Affoltern überhaupt einen Bahnhof hat, dass es früher mehrere Industriegleise gab, dass die Gründer vom KuBaA  eine kleine Rote Fabrik aus ihm machen wollten und warum die Haltestelle heute ein Dach und einen Migrolino hat. Walter Aeberli und Pia Meier fassen diese Geschichten in ­einem Buch, das 2026 erscheinen soll, zusammen. 

Von der Nationalbahn zur SBB

Der Bahnhof Affoltern wurde von der Schweizerischen Nationalbahn errichtet und wurde 1877 zusammen mit der Nationalbahnstrecke Winterthur–Effretikon–Kloten–Wettingen eröffnet. Das nach den Plänen von Conrad Bär (1843–1890) erbaute Bahnhofsgebäude wurde 1909, 1921 und 1942 baulich verändert. Mit dem Konkurs der Nationalbahn ging die Strecke an die Nordostbahn über, die wiederum 1902 in den Schweizerischen Bundesbahnen SBB aufging. In den 1890er-Jahren siedelte sich Industrie in Affoltern an, sodass der Bahnhof Anschlussgleise erhielt. Die wichtigsten Kunden waren die CeCe-Graphitwerke und das Tank­lager von Shell. Die CeCe-Werke hatten einen eigenen Rangiertraktor, der bis 1992 im Einsatz stand. In den 1950er-Jahren wurden die Anschlussgleise weiter ausgebaut, in den 1970er-Jahren kamen noch Anschlussgleise für einen nördlich der Bahngleise gelegenen Betrieb hinzu. Ende der 1980er-Jahre nahm der Güterverkehr ab und 1995 wurde er gänzlich eingestellt. Alle Weichen wurden entfernt. Das Gebäude gehört heute der Stadt Zürich und wurde 1986 ins kommunale Inventar der schützenswerten Bauten aufgenommen. Mit dem Ausbau der Furttallinie auf Doppelspur im Jahr 1997 wurde der Bahnhof zur Haltestelle. Diese befindet sich in verschobener Lage ­östlich des Bahnübergangs der Zehntenhausstrasse. Der Billettverkauf am Schalter wurde bereits im Dezember 1996 eingestellt. HOP! Affoltern versuchte ihn auf Wunsch des Quartiers noch eine Weile aufrechtzuerhalten. Beim Eisenbahnunfall von Zürich-Affoltern vom 8. März 1994 entgleisten Kesselwagen eines Güterzuges, der Benzin transportierte, was einen Grossbrand auslöste. Das alte Empfangsgebäude aus der Nordostbahn-Zeit wird heute vom Verein KuBaA Kulturbahnhof Affoltern und vom Verein KAFF Kultur Affoltern genutzt. In den oberen Räumlichkeiten sind Werkstätten. 

Worte des Bahnhofvorstands

Der Bahnhof Affoltern wird von der Linie S6 der Zürcher S-Bahn bedient, die auf der Route Baden–Zürich Hauptbahnhof–Uetikon verkehrt. Zudem hält die zur Hauptverkehrszeit verkehrende S21 jeweils in Lastrichtung in Affoltern, morgens in Richtung Zürich HB, abends in Richtung Regensdorf-Watt. Der Bahnhof wird an Werktagen von knapp 7000 Fahrgästen benutzt. Güterzüge aus der Ost- und der Nordschweiz fahren durch den Bahnhof in Richtung Rangierbahnhof Limmattal. 

Die von den Autoren bereits erstellten Texte – sie sind auf der Website des Quartiervereins www.qvaffoltern.ch ersichtlich – enthalten neben den Fakten unter anderem ein Interview mit André Mathez, ehemaliger Bahnhofvorstand, und mit Raphael Felber, ehemaliger Präsident des  Vereins KuBaA. Wer weitere Ge­schichten dazu beitragen kann, ist gebeten, sich zu melden unter der E-Mail-Adresse info@qvaffoltern.ch

pd/Zürich24