«Es ist, wie es ist», wie alt Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf als Lebensmotto zu sagen pflegt. Das gefällt mir darum, weil man gewisse Dinge nicht ändern kann. Und dazu gehört, dass die Lokalinfo die Verlagsrechte der Zeitungstitel «Zürich Nord», «Züriberg», «Zürich 2» und «Zürich West» ans Tagblatt der Stadt Zürich AG verkauft hat.
Somit erscheinen unsere Zeitungen am 19. Dezember 2024 zum letzten Mal in der gewohnten Form. Es verbleiben also (mit dieser Ausgabe) noch drei Ausgaben, die natürlich mit ungebrochenem Elan und Ehrgeiz produziert werden. Man hat ja seine Berufsehre.
Ein Grund dieser Kolumne ist, dass doch einige Leserinnen und Leser diese Information noch nicht erfahren haben. Dazu kommt, dass ich in diesen Tagen oft gefragt werde, wie es weitergeht mit unseren Titeln, die zum Teil auf eine 90-jährige Tradition zurückblicken können. Ich werde dann zum loyalen Mediensprecher und wiederhole, was schon im September verkündet wurde: Wie das «Tagblatt» die Integration der vier Titel umsetzt, wird von jenem Verlag aktuell erarbeitet. Sicher ist: Informationen aus dem Mikrokosmos der Quartiere müssen und werden sich neue Verbreitungswege suchen. Im «Tagblatt» und auf Onlineportalen wie tsüri.ch. Ich bin mal gespannt.
Mir bleiben 18 Jahre unglaublich spannende und schöne Berufsjahre in Erinnerung – mit einigen schrägen Momenten. Einmal rief mich die Polizei an. Es ging um eine Anzeige. Jemand habe Kleidersäcke aufgerissen und sich bedient. Schlussendlich waren sich der Polizist und ich einig. Verfahren eingestellt. Es handelte sich um einen Satire-Beitrag unseres damaligen Kolumnisten Beni Frenkel.
Ein andermal war ich auf hoher See, auf Deck bei der ersten Fahrt der «Panta Rhei». Ein Passagier erklärte mir lang und breit, dass der Kahn wegen der vielen Sonderbauten viel zu schwer geworden sei. Ich schaltete nicht so recht und schaute den Schiffsprofi nur ungläubig an. Das Thema «‹Panne› Rhei» fand später den Weg trotzdem in die Medien. Es wurmte mich noch lange, mein Unvermögen.
Einmal war ich bei einem Ortstermin des Verwaltungsgerichts dabei. Die Rechtsvertreter der vor Ort diskutierten ZKB-Seilbahn verlangten daraufhin, dass ich den Ort als Pressemensch verlassen müsse. Das war vielleicht keine gute Idee, denn später verweigerte das Gericht der geplanten ZKB-Seilbahn die Bewilligung.
Schön war ein Wettbewerb, der von unseren Zeitungen veranstaltet wurde zur Benennung einer Tram-Wende-Schlaufe. Daraufhin gab es ein schönes Volksfest und die Namenstafel wurde feierlich enthüllt. Dass darauf seither «Wollishoferplatz» steht und nichts Originelleres, muss man als demokratischen Prozess hinnehmen.
Wie ein kleiner Junge freute ich mich, als ich ganz alleine ein neues, riesiges Feuerwehrauto besichtigen konnte auf dem Flughafengelände. Der Veröffentlichung des Artikels mit vielen Bildern stand nichts im Weg, bis mich die Pressestelle der Stadt anrief. Ich solle doch noch warten, der zuständige Stadtrat habe Wind davon bekommen und wolle auch noch aufs Bild.
Noch nicht so lange her verwechselte ich in einer Literaturvorschau die Quartiere Hottingen und Hirslanden. Ich bekam Briefe mit ganz vielen Ausrufezeichen. Und gerade letzthin schrieb ich doch tatsächlich, der Klusplatz sei im Kreis 8 anstatt im Kreis 7.
Und darum bitte ich um Nachsicht für alle Versäumnisse und dass es nicht alle Anliegen und Sonderwünsche ins Blatt geschafft haben. Ich bleibe dem Verlag übrigens erhalten, als Mitarbeiter unserer verbleibenden Zeitungen, darunter in Küsnacht, Kloten, Opfikon, Wallisellen und Volketswil.